Kampfregeln

Tai Jitsu / Jiu Jitsu Landesverband Thüringen e.V.

01. Mattenfläche
Die Mattenfläche soll 6x6m betragen. Bei Kindern und Jugendlichen ist auch weiniger erlaubt. Die Kampffläche wird von einer zwei Meter breiten Sicherheitsfläche eingerahmt. Die Kampffläche muss gut erkennbar eingerahmt sein. Der Standplatz der Kämpfer vor den Kampfaktionen wird mit Klebestreifen markiert, die etwa 1m von der Warnfläche entfernt angebracht werden. Die Kampfrichter überprüfen vor und während des Wettkampfes die Matte auf ihren wettkampfgemäßen Zustand. Ein Verschieben der Mattenfläche muss sofort behoben werden.
Die Mattenfläche darf erst freigegeben werden, wenn sie überprüft worden ist. Unmittelbar am Mattenrand darf sich nur der jeweilige Betreuer eines Kämpfers aufhalten.

02. Kampfflächenbegrenzung
Der Kampf muss auf der Kampffläche ausgetragen werden. Wird eine Technik angewandt, während sich einer der beiden Kämpfer auf der Sicherheitsfläche befindet, so wird diese Technik nicht gewertet. Außerhalb der Kampffläche befindet sich ein Kämpfer, wenn sich beide Füße (im Stand) oder die Hälfte des Oberkörpers (im Boden) auf der Sicherheitsfläche befindet.

03. Kleidung
Die Kämpfer tragen einen Budogi, der den Anforderungen eines Wettkampfes gerecht wird und nicht den Grundbestimmungen des Landesverbandes widerspricht. Ellenbogen und Knie müssen durch den Anzug bedeckt sein.
Kämpfer tragen das Vereinsabzeichen auf der linken Brustseite. Die Kleidung muss sauber sein und darf keine Schäden aufweisen.
Kämpferinnen tragen unter dem Budogi ein weißes T-Shirt oder einen einteiligen Gymnastikanzug.
Lange Haare müssen zusammengebunden werden. Der zuerst aufgerufene Kämpfer trägt zusätzlich einen roten Gürtel, der andere einen weißen.

04. Schutzausrüstungen
Beim Wettkampf ab U 15 müssen Hand, Fuß - und Tiefschutz sowie Zahnschutz getragen werden. Handschützer müssen die Knöchel bedecken und dürfen eine Mindestpolsterung von 2 cm nicht unterschreiten.
Weitere Schutzausrüstungen wie Kopf-, Schienbeinschutz und Wettkampfweste sind zugelassen. Die verwendeten Schützer müssen nach Angaben des Herstellers für den Wettkampf zugelassen sein.
Endgültige Entscheidung werden dem Kampfgericht überlassen.

05. Persönliche Anforderungen
Die Kämpfer müssen ihre Nägel kurz geschnitten haben und dürfen keine Gegenstände tragen, die den Partner verletzen oder gefährden können. Die Kampfrichter haben sich vor dem Beginn von der Einhaltung dieser Bestimmungen zu überzeugen. Bandagen dürfen nur getragen werden, wenn diese aus medizinischen Gründen notwendig sind. Die Befestigung der Bandagen darf nicht aus Metall sein.
Für ausreichenden Versicherungsschutz ist jeder selbst verantwortlich.

06. Kampfdauer
Die Kampfdauer beträgt zwei Minuten in der AK U9 – U13.
Ab der AK U15 beträgt die Kampfzeit drei Minuten.
Sieger ist der Kämpfer, der nach Beendigung der Kampfzeit die meisten Punkte erzielt hat.
Bei Gleichstand entscheidet das "Golden Score".
Die Kampfzeit verlängert sich automatisch bei einem gegebenen Osae Komi um die nötigen (max. 15) Sekunden

Bei einer Würgetechnik oder Hebel (Aufgabe durch Abklopfen) oder bei acht Punkten Vorsprung erfolgt Abbruch durch technische Überlegenheit.
Allen Kämpfern ist zwischen den Kämpfen eine Erholungszeit von mindestens der doppelten letzten Kampfzeit zu gewähren.

07. Erlaubte Techniken
In der AK U9 – U13 wird ausschließlich Judo nach Kano gekämpft. Ab U13 sind Armhebel und Schlüssel erlaubt.
Ab der U18 auch Würgen.
Im Modus Kumite ( Jiu Jitsu ) , ab AK U15, sind alle Schlag-, Stoß- und Tritttechniken oberhalb der Gürtellinie, sowie zu Oberschenkel als auch Wurf-, Hebel- und Würgetechniken, die vom Kämpfer kontrolliert ausgeführt werden. Bei allen Schlag-, Stoß und Tritttechniken ist nur Leichtkontakt erlaubt. In der Bodenlage ist Schlag-, Stoß- und Trittkontakt von oben nach unten verboten.

08. Verbotene Techniken
Verboten sind Fingerstiche, Ellenbogen-, Kniestöße, Knie-, Finger-, Zehenhebel und Fußhebel, Tritt zum Knie, sowie Haarzug und das Fassen ins Gesicht.
Die Missachtung des Kampfgerichtes sowie Mattenflucht sind ebenfalls nicht zulässig.
Würgen für Kämpfer unter 16 Jahren. Alle unkontrollierten Drehtechniken sind generell untersagt.
Das gleiche gilt für das bewusste Anheben und Fallenlassen des Partners. In der Bodenlage ist Schlag-, Stoß- und Trittkontakt von oben nach unten verboten. Bestrafungen für verbotene Handlungen ( Shido ) werden mit 2 Punkten für den Geschädigten gewertet. Viermalige verbotene Handlungen führen zu Hansokumake.
Hansokumake (Kampf- und Wettkampfende) wird sofort ausgesprochen bei:
  • Angriff auf die Wirbelsäule
  • Verhebelten Wurf
  • Wurf mit Würge oder Würgeansatz

09. Wertungen
Jede Technik muss dynamisch und kontrolliert ausgeführt werden.

Sie wird wie folgt bewertet:
  • K.O. bei Aufgabe aufgrund von Würge oder Hebel
Schließt der gewürgte die Augen, wird das als Aufgabe gewertet.
  • 4 Punkte Tritt zum Kopf
Wurf, bei welchem die Technik sauber erkennbar ist
  • 3 Punkte Neutralisation (Bodenlage) 15 Sekunden kontrollieren
  • 2 Punkte Tritt zum Körper
Faustschlag zum Kopf

    Unsauberer Wurf
  • 1 Punkt Schlag / Stoß zum Körper
Festlegetechnik weniger als 15 Sekunden kontrolliert
    Tritt zum Oberschenkel

Eine Technik wird gewertet, wenn ihr Ansatz innerhalb der gültigen Mattenfläche erfolgte.

10. Kampfgericht
Die Kämpfe werden von einem Hauptkampfrichter und zwei weiteren Kampfrichtern geleitet.
In den AK U9 – U13 sowie im Modus Bodenkampf reicht auch ein Kampfrichter.
Entscheidungen in Sachfragen, die von der Mehrheit der Kampfrichter getroffen werden, sind nicht anfechtbar. Formfehler können beim Schiedsgericht beanstandet werden.
Alle Kampfrichter bewegen sich auf oder neben der Mattenfläche, um einen günstigen Standpunkt zu den Kämpfern einzunehmen. Auf das Kommando "Wertung rot" und "Wertung weiß" des Hauptkampfrichters zeigen dieser und die Kampfrichter jeweils gewertete Punkte mit den Fingern der erhobenen Hand an. Vergibt einer der Kampfrichter bei der Wertung keinen Punkt, so hebt er die Faust.
Wertungen müssen zeitgleich und mit gesenktem Kopf erfolgen.
Der Hauptkampfrichter gibt die Wertung bekannt, sie wird durch Mehrheitsbeschluss der drei Kampfrichter ermittelt. Bei drei unterschiedlichen Wertungen entscheidet die mittlere Wertung. Bei Unstimmigkeiten kann jeder Kampfrichter durch Heben der Hand eine Besprechung der Kampfrichter veranlassen, wobei durch Mehrheitsbeschluss eine Entscheidung herbeigeführt wird.

11. Verstöße gegen die Kampfregeln
Bei Verstößen gegen die Kampfregeln werden je nach Schwere des Verstoßes Verwarnungen oder eine Disqualifikation ausgesprochen. Bei der vierten Verwarnung wird der Kämpfer disqualifiziert. Die Disqualifikation kann für einen Kampf oder für den gesamten Wettkampf ausgesprochen werden. Bei Verwarnungen erhält der Partner zwei Punkte. Die Missachtung des Kampfgerichtes führt zur Verwarnung, in schweren Fällen zur Disqualifikation.

12. Beginn, Ende, Ergebnis des Kampfes
Der Kampf beginnt mit dem Kommando "Hajime" und endet mit dem Kommando "Soro-Mate". Beide Kämpfer kehren bei dem Kommando "Soro-Mate" auf ihren Ausgangspunkt zurück. Auf Weisung des Hauptkampfrichters grüßen beide Kämpfer vor dem Kampf und nach Bekanntgabe des Ergebnisses.
Das Ende der Kampfzeit wird durch ein akustisches Signal angegeben. Wird auf mehreren Matten gekämpft, so müssen unterschiedliche Signale gegeben werden (werfen eines Gegenstandes durch den Zeitnehmer). Der Hauptkampfrichter zeigt nach Beendigung des Kampfes mit dem ausgestreckten Arm (waagerechte Haltung) auf den Sieger.

Kommandos:

Hajime - Kämpft
Mate - Kampfunterbrechung
Soro Mate - Kampfende
Osae Komi - Festhalte angesetzt
Toketa - Festhalte gelöst
Sone Mama - Nichts bewegt sich
Joshi - Weiter nach Sone Mama - Kari berührt die Kämpfer

Es gibt vier Möglichkeiten einen Kampf zu entscheiden.
  • Sieg nach Punkte
    Gewonnen hat der Sportler, der nach abgelaufener Kampfzeit über die meisten Punkte verfügt.
    Jeder Kämpfer erhält die von ihm erreichte Punktzahl.
  • Sieg durch technisches K.O.
    Ein Kämpfer erreicht innerhalb der Kampfzeit einen Vorsprung von mehr als 8 Punkten.
    Jeder Kämpfer erhält die von ihm erreichte Punktzahl.
  • Sieg nach Aufgabe
    Ein Sportler signalisiert seine Bereitschaft zur Aufgabe akustisch oder durch Abklopfen bzw. Augenschliessen.
    Der Kämpfer, der aufgegeben hat, verliert den Kampf und behält seine Punkte.
    Der Sieger erhält 8 Punkte mehr als der Verlierer.
  • Sieg durch Disqualifikation des Gegners Wird ein Kämpfer disqualifiziert, verliert dieser alle in diesem Kampf erreichten Punkte.
    Der Gewinner erhält 8 Punkte.

13. Kampfunterbrechung
Ein Kampf wird vom Hauptmattenrichter unterbrochen, wenn:
  • eine unkontrollierte Auseinandersetzung erkennbar wird
  • erkennbar ist, dass keine Wertung mehr erziehlt wird
  • sich einer der Kämpfer auf der Sicherheitsfläche befindet
Aus zwingenden Gründen kann jeder Kampfrichter den Kampf unterbrechen (der Seitenkampfrichter signalisiert dies durch das Heben der Hand).

14. Verletzungen
Wenn ein Kampf wegen Verletzung eines Kämpfers unterbrochen wird, können Kampfrichter eine maximale Erholungszeit von fünf Minuten gewähren. Wenn ein Kämpfer wegen einer Verletzung nicht mehr in der Lage ist den Kampf fortzuführen, erfolgt durch das Kampfgericht die Entscheidung:
  • erfolgte die Verletzung durch Eigenverschulden, so verliert er den Kampf mit 0:8 Punkten.
  • ist die Verletzung dem nicht verletzten Kämpfer zuzuschreiben, so verliert dieser den Kampf. Bei grober Unsportlichkeit kann das Kampfgericht den Kämpfer vom Turnier ausschließen.
Das Kampfgericht kann einem der Kämpfer bei einer möglichen Verletzung und Gesundheitsgefährdung nach Absprache mit dem Arzt / Sanitäter das Weiterkämpfen in diesem Wettkampf untersagen.

15. Sonderbestimmungen
  • Bei allen Altersklassen unter 18 sind Fußtechniken zum Kopf verboten.
  • In den Altersklassen U 9 - U 13 ist ausschließlich modifizierter Judokampf erlaubt. Hebel, ausschließlich Streckhebel und Armschlüssel sind erlaubt ab der U13.
  • Bei der U 15 sind Tritte und Schläge zum Kopf verboten, In der U18 keine Tritte zum Kopf, Würge und Hebel bis zur Aufgabe. Würgen ab der U18.

16. Situationen, die von der Regel nicht erfasst werden
Wenn eine Situation entstehen sollte, die von der Regel nicht erfasst wird, so soll sie von den Kampfrichtern behandelt werden, eine Entscheidung ist in jedem Fall herbeizuführen.

Stand:  November 2019